Die Entscheidung für ein Expeditionsmobil

Als wir anfingen, Pläne für unsere Reise zu schmieden, stellten sich grundsätzliche Fragen. Wollen wir als Backpacker unterwegs sein? Oder unser Zuhause mitnehmen? Geht das überhaupt? Wie teuer ist so eine Verschiffung auf einen anderen Kontinent und macht das Sinn?

Warum wir Camper und keine Backpacker sind

Seit 20 Jahren sind wir verheiratet und die Art, wie wir Urlaub machen, hat sich seitdem nicht geändert. Wir gehen nicht gerne in Ferienwohnungen. Erst recht nicht in Hotels.

Was bleibt, ist der Urlaub auf Balkonien oder eben auf dem Campingsplatz. Wir haben uns für letzteres entschieden und haben dabei so ziemlich alle Arten von Camping ausprobiert.

  • Schlafen im Lieferwagen auf einer Matratze? Gaskocher und ein paar Konserven unterm Beifahrersitz? Aber sicher doch!
  • Iglu-Zelt oder die XXL-Familienvariante? Alles schon gehabt.
  • Wohnwagen? Na klar! Damals waren wir noch zu zweit in unserem kuscheligen Eifelland. Da war uns das Gespann mit Bulli davor aber zu lang. Darum haben wir kurzerhand den Wohnwagen gegen ein nachgerüstetes Aufstelldach eingetauscht.
  • Ganz ehrlich? Der zum California umgerüstete VW T5 war das Beste, womit wir jemals Campingurlaub gemacht haben. Hätte uns der Zwerg nicht zur Familie gemacht, wäre das immer noch das Auto unserer Wahl (wir haben großen Respekt vor allen Familien, die mit kleinen Kindern und allem damit verbundenen Gerödel wie Kindersitz, Kinderwagen, Windeln, Töpfchen, Hochstuhl usw. im VW-California oder etwas vergleichbarem Urlaub machen. Hut ab!).
  • Ach ja, zweimal haben wir uns ein Wohnmobil gemietet. Teures Vergnügen.

Expeditionsmobil oder Kastenwagen?

Wir haben tatsächlich lange überlegt, ob wir auch mit einem Kastenwagen zurechtkommen. Länger geliebäugelt haben wir zum Beispiel mit dem Weinsberg Carabus 601 mit Hubbett.
Ein Kastenwagen wäre in der Anschaffung deutlich preiswerter gewesen, gleichzeitig sind sie sehr wertstabil und keine Ladenhüter. Für den späteren Wiederverkauf ein nicht unerheblicher Aspekt.

Ein Kastenwagen hätte uns im Alltag außerdem mehr Flexibilität ermöglicht. Mit dem großen Truck sind wir schwerfälliger unterwegs und in manche Straßen fahren wir gar nicht erst rein. Dazu kommen das Gewicht und der Kraftstoffverbrauch, beides ist bei einem Kastenwagen natürlich bedeutend geringer.

Unsere Entscheidung für ein Expeditionsmobil

Warum wir uns dennoch für ein Expeditionsmobil entschieden haben? Zum einen, weil ein Exmo viel Bodenfreiheit bietet. Auf schlechten Wegen ein großer Vorteil. Der permanente Allrad-Antrieb + 3 Differentialsperren ermöglichen darüber hinaus die ein oder andere Offroad-Tour. Ein weiteres entscheidendes Argument ist das Platzangebot und die Zuladung. Mit knapp zwei Tonne Zuladung und sehr viel Stauraum haben wir alles in unserem rollenden Zuhause dabei, was wir zum Leben brauchen. Von dicker Winterjacke bis Badehose, von Thermomix über Nähmaschine und einer Menge Werkzeugkisten ist alles dabei.  

Der 400 Liter Frischwassertank, 520 Liter Dieseltank und Solarpanels auf dem Dach ermöglichen uns ein hohes Maß an Unabhängigkeit. Wir müssen etwa 1x pro Woche Wasser auffüllen – das war’s!

Wir haben sogar Platz für eine Waschmaschine, eine vollwertige Dusche und eine Trockentrenntoilette. Alle diese Dinge wären in einem normalen Kastenwagen nicht möglich gewesen.

Warum kein normales Wohnmobil?

Warum wir nur mit einem Kastenwagen verglichen haben und nicht mit einem größeren Wohnmobil? Das ist schnell beantwortet. Nachdem wir zweimal ein Wohnmobil (einmal Knaus, einmal Bürstner) gemietet haben, haben wir Abstand davon genommen. Preis-Leistung steht bei diesen Fahrzeugen für uns in keinem Verhältnis.

Fahrzeugsuche. Gesucht: Ein familientaugliches Expeditionsmobil (Exmo)

Als wir uns endlich für die Fahrzeugklasse Exmo entschieden hatten, ging die Sucherei los. Der Markt war relativ leer, die angebotenen Fahrzeuge entweder über unserem Budget oder stark restaurierungsbedürftig.

Selbst eine Kabine zu bauen (oder bauen zu lassen) und mit einem passenden Fahrgestell zu verheiraten passte nicht in unseren Zeitplan. Alle bekannten Kabinenbauer kalkulieren derzeit mit rund 2-3 Jahren Lieferzeit…

Uns fiel Stefan ein, den wir mit seiner Familie vor ein paar Jahren auf einem Campingplatz getroffen haben. Wir wussten, dass er tief im Thema Expeditionsmobile drin steckte und wirklich Ahnung hat. Glücklicherweise hatten die Männer damals ihre Telefonnummern ausgetauscht und so ging es los.

Die zwei skypten stundenlang, gingen gemeinsam die auf dem Markt befindlichen Angebote durch.

Um es kurz zu machen: Am Ende verkaufte uns Stefan sein eigenes Mobil! Seine Familie hatte sich vergrößert und eigentlich war die Wohnkabine inzwischen zu klein geworden. So ergriff er die Gelegenheit beim Schopfe, für sich und seine Familie ein neues Exmo zu bauen. Glück für uns! Und so kommt es, dass wir nun in einem durch und durch Familientauglichen Expeditionsmobil die Welt bereisen.

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